Warum ich von Affirmationen und positivem Denken nichts halte

Kurze Antwort: Weil sie nicht funktionieren! Lange kurze Antwort: Affirmationen und positives Denken sind Versuche, den Schatten, den Schmerz zurückzudrängen. Doch das kann nur auf Zeit gelingen. Denn was der Schatten braucht, ist Licht, um sich aufzulösen. Der Illusion bin ich auch lange Zeit auf den Leim gegangen. Ich sage mir (oder meinem „inneren Kind“), dass ich richtig bin wie ich bin. Dass ich immer bei ihm bin. Dass sich meine Zellen nicht stressen müssen. Dass sich mein inneres Kind keinen Druck machen muss, dass ich mich liebe wie ich bin und so weiter und so fort. Doch wer soll mir das glauben? Das Kind und die Zellerinnerungen sind Emotion, Emotion ist Fühlen und braucht als Antwort Fühlen. Kognition ist Denken und braucht als Antwort Denken. Das sind zwei verschiedene Ebenen. Emotionen wollen gefühlt werden, angenommen werden. Wenn diese Emotionen die Grundlage bilden für hartnäckige Kognitionen, dann kann sich kein neuer liebevoller Gedanke einnisten, solange noch die dunklen Emotionen dominieren. Ein Beispiel: “Ich mache nichts richtig. Ich mache alles falsch.” Das fühlt sich nicht schön an.
  • ES spiegelt sich im außen als Kritik und Nörgelei an mir, die Wut in mir auslöst.
  • Oder ES zeigt sich als Schuldgefühl und zwanghafte Selbsthinterfragung. Als Zögern und Ängstlichkeit vor neuen Schritten, vor den Prüfungen des Lebens.
  • Und ES ist äußerst resistent gegen Erfolgserlebnisse und positives Feedback oder Lob der Umwelt.
  • ES veranlasst uns zu dubiosen Strategien wie andere zu kritisieren oder nieder zu machen, Sucht nach Erfolgserlebnissen, Anerkennung, Depression, Perfektionismus.
Was liegt also näher als eine schöne Affirmation, eine neue Entscheidung zu treffen und diese an das innere Kind und all die Billionen Zellen mit ihren kindlichen negativen Informationen zu richten? “Was du machst ist richtig! Ich bin richtig wie ich bin.” Ich muss es nur lang genug machen. Im besten Fall fühlt sich das zeitweilig besser an, Erleichterung tritt ein. Doch was dann kommt: Das Imperium schlägt zurück. Um den Krieg zu beenden, müssen wir uns selbst als liebevolle Aufmerksamkeit diesen „unguten“ Gefühlen auf der Körperebene zuwenden: “Ich mache nichts richtig. Ich mache alles falsch. Ich bin nicht genug.” DAS will gefühlt werden. Hierdurch bringen wir unser Licht, unser „Herzlich Willkommen“ in das Dunkel. Das befreit diesen inneren Anteil aus seinem Schattendasein. Ihn lieben zu lernen, entwaffnet ihn. Dabei ist alles zu unterlassen, was auf seine Leugnung und Elimination abzielt. Es gibt keine wirklichen Abkürzungen, keine schnellen Quick-Fix-Lösungen. Der direkteste Weg ist die liebevolle Annahme. Am Ende des Tunnels verliert der Anteil einfach an emotionaler Ladung und die gewünschte neue „Affirmation“ fühlt sich ganz selbstverständlich und gut an. Wie sind deine Erfahrungen?

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