Über die Rolle von Krankheit und Symptomen

Unser Leben ist ein Gestaltungsprozess

Allzu oft machen wir aufgrund unserer erworbenen Überzeugungen von unseren gestalterischen Möglichkeiten nicht Gebrauch und fühlen uns unerfüllt. Wir sind uns nicht hinreichend bewusst über unsere Gedanken, ebensowenig über ihr schöpferisches, kreatives Potential.

Unser Körper reagiert sehr empfindlich auf unsere Gedanken

Er möchte uns mit seinen Symptomen und Gefühlen als wichtige Wegweiser auf unserem Lebensweg dienen – ähnlich einer Warnlampe am Armaturenbrett unseres Autos. Doch werden diese in einer leistungs- und verstandesorientierten Gesellschaft meist als unvorteilhaft abgeschoben, unterdrückt und geleugnet.

“Lenk dich ab!”

ist immer noch ein weit verbreiteter Ratschlag im Umgang mit intensiven Gefühlen und Gedankenkreisen. Unsere heutige Umwelt lehrt uns tendentiell wenig, auf unsere Gefühle, unsere Intuition, unser „Bauchgefühl“ zu achten. Vielmehr stützt man sich stattdessen einseitig auf den Verstand oder die Meinung anderer und verharrt so in einem Dämmerzustand relativer Unbewusstheit. Im Laufe dieser Orientierung nach Außen hat der Mensch von heute den Kontakt zu seinem “höheren Selbst” (Ich, Intuition, wissendes Feld, Seele, Gott…) weitgehend verloren. Doch durch das bloße Weghören und Nicht-Verstehen verschwinden die Symptome nicht. Wir beschäftigen uns mit ihnen auf irgendeine Weise immer.

Symptome sind Hinweise

Wagen wir es, auf sie zu hören und mit ihnen in Kommunikation zu gehen, so werden sie zu einem unbestechlichen Lehrer auf dem Weg zur wahren Heilung. Bei der Betrachtung von Symptomen aus systemisch-funktionaler Perspektive stellt sich die Frage: „Was macht das mit mir und welche Rolle nimmt das Problem in meinem Leben ein?“ Sei es die Depression, der nicht enden wollende Trennungsschmerz, sich immer wiederholende schmerzliche Beziehungserfahrungen, die Sucht oder gar die Herausforderungen eines Kindes mit der Diagnose einer Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS).